FINALE Kassel - bringt Europas Spitze in die Bundesliga (Stand 23.02.2017)
Seit 49 Jahren existiert der Bowling Sportverein Kassel e.V. nun schon. Den Startschuss zur Gründung des Vereins gab die im Jahre 1963 errichtete Bowlinganlage in der Bosestraße gegenüber vom Kasseler Auestadion.
In 1965 gründete der heutige Bundesligacoach Peter Leister mit Gleichgesinnten, die Spaß am Bowling hatten den Club Finale Kassel und spielten in der BSV-Hausliga „just for fun“ ohne größere sportliche Ambitionen. Aber offensichtlich ging im ersten Jahr nicht alles wie gewünscht und fast alle Clubmitglieder spielten in dem folgenden Jahr in anderen Teams. Rolf Schünemann übernahm den Club und richtete ihn sportlich aus. Dabei baute er zunächst auf amerikanische Soldaten aus dem nahen US-Stützpunkt Fuldatal-Rothwesten. Nach knapp drei Jahren war die Vormachtstellung in Nordhessen des damaligen Club 300 Kassel –immerhin spielte dieser 1970 in der Regionalliga, der höchsten deutschen Spielklasse- gebrochen.
Zunächst konnte man 1970 in der Bezirksklasse Kassel die Meisterschaft erringen und nahm an den Aufstiegsspielen zur Landesliga Hessen in Frankfurt/Henninger Turm teil. Dank einer geschlossenen Mannschaftsleistung und der für damalige Verhältnisse herausragenden Leistung des US-Amerikaners Jim Smith im Nachmittagsstart mit 589 Pins, schaffte Finale Kassel den ersten Platz in der Aufstiegsrunde und hatte sich erstmals aus den niederen Klassen des Bowlingsports gelöst. Schon damals im Kader des Aufsteigers der heutige Finale-Teamchef Peter Senf. Nach zwei Jahren in der Landesliga, in der man im ersten Jahr nur knapp den sofortigen Abstieg entronnen war, zogen erneut dunkle Wolken am Horizont auf. Konnte sich der damalige Finale-Kapitän auf die Stärke seiner US-Amerikaner verlassen, so war dies mit der Schließung des US-Stützpunktes Fuldatal-Rothwesten im Jahre 1972 vorbei. Rolf Schünemann setzte daraufhin konsequent auf die im Verein langsam aufstrebenden Jugendlichen.
Allerdings ahnte er wohl damals selbst nicht, dass er hiermit einen weiteren steilen Aufstieg seines Clubs einleitete. Mit einer Mischung aus etablierten Spielern des Clubs Finale (Michael Schulz, Walter Skaley,Dieter Schiffmann) und den aufstrebenden Jugendlichen im Verein schaffte Finale Kassel im Jahre 1974 die Meisterschaft in der Landesliga Hessen und stieg in die Regionalliga West auf. Der große Rückhalt in der Regionalliga war fortan nicht mehr die US-Amerikaner, sondern die Juniorenspieler Dieter Collmann, Rolf Hübner, Peter Senf und an der Spitze Jürgen Pelz, der Ende der 70`er Jahre durch tolle Leistungen im Bowling-Worldcup für die ersten internationalen Kasseler Bowlingerfolge im Seniorenbereich sorgte und in die Nationalmannschaft berufen wurde. Ein 3.Platz beim Bowlingworldcup 1977 in London und ein 9.Platz zwei Jahre später in Bangkok/Thailand lösten bei den Kasselern große Euphorie aus. Der Club Finale tat sich jedoch in der Regionalliga West schwer.
Denn gegen die etablierten Bowlingteams aus Essen, Krefeld und Duisburg musste so manche Niederlage eingesteckt werden. Nachdem man die erste Saison noch relativ souverän als Aufsteiger im Mittelfeld beendete, brauchte man im zweiten Jahr schon fremde Hilfe um nicht wieder abzusteigen. Da Meister Wuppertal sich in den Aufstiegsspielen zur Bundesliga durchsetzte, blieb Finale trotz des vorletzten Tabellenplatzes in der Regionalliga West der Abstieg in die Landesliga Hessen erspart. Rolf Schünemann, der den Club zehn Jahre erfolgreich leitete und bis in die Regionalliga führte übergab das Zepter an Peter Senf. Man hatte sich mittlerweile in der Regionalliga etabliert. Allerdings wartete auf den Club schon die nächste Herausforderung. Die Sektion Bowling im DKB hatte zur Saison 1980/81 die Einführung einer zweigeteilten 2. Bundesliga als Unterbau für die in 1970 eingeführte 1.Bundesliga beschlossen. Für die Qualifikation zur neugeschaffenen 2. Bundesliga musste Finale Kassel mindestens Platz vier in der Regionalliga West belegen. Der Meister stieg direkt in die 1. Bundesliga auf. Für diese so entscheidende Saison konnte Mannschaftskapitän Senf alle Kasseler Spitzenspieler wieder für Finale gewinnen. Auch der heutige Bundesligacoach Peter Leister war wieder mit von der Partie.
Am Ende schaffte man mit Platz 2 als bestes hessisches Team in der Regionalliga West die angestrebte Qualifikation für die 2. Bundesliga. Fast hätte es sogar schon für den Aufstieg in die 1. Bundesliga gereicht, doch im alles entscheidenden letzten Spiel der Saison 1979/80 musste man sich –man glaubt es kaum- schon damals dem 1.BC Duisburg mit den unvergessenen Nationalspielern König, Comes und dem BM-Herausgeber Egmont Kahn geschlagen geben. In der neu geschaffenen 2. Bundesliga Gruppe Süd gelang nach einem guten Start in der Abschlußtabelle ein vierter Platz. In der zweiten Zweitligasaison wollte man eigentlich in Richtung erste Bundesliga angreifen. Mannschaftskapitän wurde der heutige Bundesligacoach Peter Leister für den aus beruflichen Gründen zurückgetretenen Peter Senf. Aber das Team konnte mit dem gestiegenen eigenen Ansprüchen und den Erwartungen aus dem Umfeld nicht umgehen und das Unfassbare geschah. Der seit seiner Gründung immer -von kleineren Rückschlägen mal abgesehen- kontinuierlich sich sportlich weiter entwickelnde Club Finale musste erstmals und bislang einzigstes Mal einen Abstieg seiner 1. Mannschaft verkraften. Teamchef Peter Leister versuchte den „Betriebsunfall Zweitligaabstieg“ mit dem sofortigen Wiederaufstieg zu bereinigen. Aber es sollten etliche Jahre vergehen bis Finale Kassel wieder auf der deutschen Bowling-Landkarte erschien. Fünfmal hintereinander verpasste man als ewiger Zweiter in den 80 èr und 90`er Jahren in der Oberliga Hessen die Meisterschaft und als man sich endlich einmal am Ziel wähnte, bekam man auch noch die Meisterschaft vom Verband am grünen Tisch wegen eines angeblichen „Maschinenstrikes“ aberkannt. Die Kasseler Junioren waren mittlerweile in die Jahre gekommen. Meisterschaft und Aufstieg waren mit einem Finale-Team aus rein Kasselern Spieler in weite Ferne gerückt.
In Kassel hatte man zu wenig gute Bowlingspieler und keinen Nachwuchs. In Frankfurt hatte man offensichtlich zu viele davon. Peter Leister überzeugte damals Frankfurts „ Besten“ Peter Knopp für Finale zu spielen. Dieser brachte gleich seinen Kumpel Klaus-Uwe Lischka mit und Finale Kassel konnte wieder sportlich angreifen. Gleich im ersten Jahr gelang die Meisterschaft in der Oberliga Hessen allerdings scheiterte man dann in den Aufstiegsspielen zur 2.Bundesliga. Dies gelang dann ein Jahr später. Die Mannschaft wurde weiter mit Dale Robison verstärkt und nach zwei Jahren zweite Bundesliga war man im Jahr 2001 endlich in der Beletage des Bowlingsports in Deutschland angelangt. Drei Kasseler Dirk Heller, Peter Scholdra und Jürgen Pelz bildeten mit den Frankfurtern Klaus-Uwe Lischka,Peter Knopp und Dale Robison das Aufstiegsteam für Finale Kassel. Allerdings fast 20 Jahre später als zunächst anvisiert worden war.
Gleich im ersten Bundesligajahr, in dem man nur mit viel Glück dem Abstieg als siebter entgangen war, wurde deutlich, dass das Team eine erneute Verstärkung dringend benötigte um einen Abstieg zu vermeiden. Dale Robison brachte bei Teamchef Leister seinen angehenden finnischen Schwager Mika Luoto ins Gespräch. Peter Leister griff sofort zu. Ein Glücksfall für Finale und die Bundesliga. Zwei Wochen nach seiner Verpflichtung wurde Mika Luoto im fernen Kuala Lumpur/Malaysia Weltmeister. Finale Kassel konnte somit die Saison 2003-2004 mit einem Weltmeister bestreiten. Abstiegssorgen hatte man fortan nicht mehr. Am Ende der Saison war man stolz gleich mit Platz drei erstmals auf dem Treppchen gelandet zu sein. Auch in den darauf folgenden beiden Jahren sprang jeweils Platz drei für Finale in der Bundesliga heraus. Für einen ambitionierten Weltmeister wie Mika Luoto zu wenig.
Man wollte nun auch in der Bundesliga ganz vorn mitspielen. Mika Luoto überzeugte seine finnischen Landsleute und Weltklassebowler Lasse Lintilä (4 Medaillen bei vier WM-Teilnahmen), Kai Virtanen (Worldcup-Sieger 2004) und Jouni Helminen von dem guten Betriebsklima bei Finale Kassel. Die Konkurrenz sprach erstmals von „Finnland Kassel“ und Teamcoach Peter Leister musste fortan mit BSV Kassel- Schatzmeister Jürgen Hanke logistische Meisterleistungen vollbringen um seine Truppe, die mittlerweile aus sechs verschiedenen Destinationen anreiste, rechtzeitig auf die Bahn zu bringen. Nach drei dritten Plätzen (2002-2005) sollte in der Saison 2006/2007 endlich der Meistertitel nach Nordhessen geholt werden. Neben den finnischen Spitzenspielern konnte Coach Leister mit Robert Wölki und dem Nachwuchstalent David Canady das spielerische Niveau nochmals steigern. Aber nach 270 Spielen und 57340 Pins (Schnitt 212) fehlten ganze vier Pins zum Gewinn der deutschen Meisterschaft.
Wie schon 1980 war es wieder einmal der 1.BC Duisburg der aus dem Meisterschaftstraum für Finale Kassel einen Albtraum bereitete. Nach einer eher durchwachsenen Saison 2007/2008, die zwar wieder mit der deutschen Vizemeisterschaft hinter dem 1.BC Duisburg endete, in der man jedoch nie ernstlich den deutschen Rekordmeister in Gefahr bringen konnte, will Finale Kassel bei der Titelvergabe in der laufenden Saison ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Mit den WM-Teilnehmern Osku Palermaa, Lasse Lintilä, Paul Moor, und David Canady sowie Mika Luoto, Robert Wölki, Peter Knopp und Klaus-Uwe Lischka hat Bundesligacoach Peter Leister hierfür den wohl besten Kader in der 43-jährigen Clubhistorie von Finale Kassel zusammengestellt.
.......und so ging es dann in der Saison 2008-2009 weiter..............